Ein Gipfeltreffen zwischen Kunst, Theorie, Politik und Zivilgesellschaft

Auf der Basis eines breiten Netzwerks aus lokalen Kulturinstitutionen, mit großer Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, ist in Stuttgart die Etablierung eines neuen, jährlich stattfindenden „Gipfeltreffens“ geplant. Dieses setzt sich mit zentralen gesellschaftspolitischen Konfliktlinien auseinander und verhandelt sie zwischen bildenden und darstellenden Künsten, Theorie und Aktivismus. Die Perspektive ist dabei ausdrücklich eine globale.

Das erste Gipfeltreffen beschäftigt sich mit alternativen Ansätzen zum neoliberalen, auf Algorithmen, Schulden und dem Mythos eines unerschöpflichen Wachstums basierenden Finanzkapitalismus. Wie lassen sich dessen abstrakte Strukturen entlang ihrer eigenen Widersprüche lesen, verstehen und uminterpretieren? Welcher kollektiven wie individuellen Widerstandsformen bedarf es, um den bestehenden Ungerechtigkeiten, Ausbeutungs- und Zerstörungsmechanismen etwas – jenseits populistischer Verzerrungen – entgegenzusetzen? Welche besonderen Potenziale bergen Poesie, Imagination und Fiktion für die Modelle einer anderen Ökonomie?

Das Projekt umfasst über zwanzig Vorträge, Performances, Musik- und Filmbeiträge aus verschiedenen theoretischen, künstlerischen und
aktivistischen Kontexten, begleitet von Workshops (darunter auch Workshops für SchülerInnen). Das Hauptaugenmerk während der vier Tage liegt dabei auf der Erkundung diverser Ausdrucksformen jenseits der klassischen akademischen Formate und auf der gemeinsamen Debatte ausgehend von einem breiten Diskursspektrum.

 

In Anbetracht des Klimawandels, der neofeudalen Auswüchse des Finanzkapitalismus, eines (wieder-)erstarkenden Nationalismus und Rassismus sowie eines Populismus, der sich gezielt der Desinformation bedient, ist es uns ein Anliegen, nachhaltig über politische wie ästhetische Gegenentwürfe zu den bestehenden Verhältnissen nachzudenken.

Dabei müssen wir uns mit dem Problem auseinandersetzen, dass sich derzeit – mit der wachsenden Zahl an demokratisch gewählten Demagogen (Donald Trump in den USA, Wladimir Putin in Russland, Victor Orbán in Ungarn, Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei oder Narendra Modi in Indien) –ein beunruhigender politischer Wandel vollzieht: hin zu Gesellschaften, in denen Nationalismus, Rassismus, Sexismus und Homophobie politisch gerechtfertigt und begünstigt, während Pluralismus und Meinungsfreiheit eingeschränkt werden.

Es geht also nicht nur um einen Kampf gegen neoliberale, sondern auch gegen antidemokratische und neofaschistische Zustände – und es scheint, dass es für diesen Kampf vor allem neuer Sprachen, Imaginationen und neuer kollektiver Handlungsformen bedarf.

Darüber hinaus erfordern die komplexen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse eine Neubetrachtung von Begriffen wie Klasse, Solidarität, Recht und Gerechtigkeit, aber auch von Formen der Kritik und des Widerständigen. Genau hierfür möchte der Gipfel ein Forum bieten

Donnerstag, 30.03.2017

18:00 - 18:15 Uhr

Grußwort

Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

18:15 Uhr

Einführung

Iris Dressler & Christine Peters

19:00 - 20:00 Uhr

Kunst, Revolutions-Asyl: Wie man dekolonisiert

Mohammad Abu Hajar (Tartous, Syrien, Berlin)
Lecture Performance

20:00 - 21:00 Uhr
21:00 - 22:00 Uhr
22:00 Uhr

Dinner

Freitag, 31.03.2017

10:00 - 10:45 Uhr

Inter-Pazifisches Ringtribunal

Nabil Ahmed (Bangladesch, London)
Vortrag

10:45 - 11:45 Uhr

Undurchsichtige Rassenpolitiken

We cannot build what we cannot first imagine
Jota Mombaça, Thiago de Paula Souza (Sao Paulo)
Lecture Performance

10:45 - 13:00 Uhr

Workshop 3 (für Schülerinnen)

Kunst und Aktion - Für eine Welt für Alle
Moderation: Peter Haury (Stuttgart)

10:45 - 13:00 Uhr

Workshop 4

Beinhaltet angeblich:
Neue Dringlichkeit / Bojan Djordjev, Maja Leo (Belgrad / Zürich)

11:45 - 13:30 Uhr

Workshop 1

Shuddhabrata Sengupta, Nabil Ahmed,
Mohammad Abu Hajar u. a.

Moderation: Florian Malzacher (Berlin)

11:45 - 13:30 Uhr

Workshop 2

Jota Mombaça, Thiago de Paula Souza,
Hilary Koob-Sassen u. a.

Moderation: Katrin Mundt (Bochum)

13:30 Uhr

Lunch

14:30 - 15:15 Uhr

Plenum

15:15 - 16:15 Uhr

Herrscher über Zeit und Raum

John Barker (London)
Lecture Performance

16:15 - 17:15 Uhr

Mutmaßungen über eine transformative Theorie der Gerechtigkeit

Denise Ferreira da Silva (Rio de Janeiro, Vancouver)
Vortrag

17:15 - 17:45 Uhr

Pause

17:45 - 18:15 Uhr

Köln Phantasma

Rheim Alkadhi (Irak, USA)
Lecture Performance

18:15 - 19:15 Uhr
19:15 - 19:30 Uhr

Pause

19:30 - 20:30 Uhr

Emotionale hört die Signale

PeterLicht (Köln)
Lecture Performance

20:30 Uhr

Dinner

Samstag, 1.04.2017

10:00 - 10:45 Uhr
10:00 - 13:00 Uhr

Workshop 3 (für Schülerinnen)

Kunst und Aktion - Für eine Welt für Alle
Moderation: Peter Haury (Stuttgart)

10:45 - 11:45 Uhr
11:45 - 13:30 Uhr

Workshop 1

Srećko Horvat, Simon Sheikh, Rheim Alkadhi u. a.
Moderation: Florian Malzacher

11:45 - 13:30 Uhr

Workshop 2

John Barker, Keti Chukhrov, Denise Ferreira da Silva u. a.
Moderation: Katrin Mundt

11:45 - 13:30 Uhr

Workshop 4

Trump als Klassenkämpfer?
Annette Ohme-Reinicke (Stuttgart)

13:30 Uhr

Lunch

14:30 - 15:15 Uhr

Plenum

15:15 - 16:15 Uhr

Kunst und die Praxis von Freiheit

Gulf Labor Coalition / MTL Collective
Nitasha Dhillon, Amin Husain (Neu-Delhi, New York / Ramallah, New York)
Lecture Performance

16:15 - 17:15 Uhr
17:15 - 17:45 Uhr

Pause

17:45 - 18:15 Uhr

Luft als Widerstand

Tools for Action
Artúr van Balen, Katherine Ball (Budapest, Berlin / Breckenridge, Colorado)
Lecture Performance

18:15 - 19:15 Uhr
19:15 - 19:30 Uhr

Pause

19:30 - 20:30 Uhr

Gedicht über die Leere

Boris Ondreička (Bratislava, Wien)
Lecture Performance

20:30 Uhr

Dinner

ab 23:00 Uhr

Party

David Quigley (Wien)

Sonntag, 2.04.2017

10:45 - 13:00 Uhr

Workshop

Luft als Widerstand
Tools for Action / Artúr van Balen, Katherine Ball

11:00 - 11:45 Uhr

Beinhaltet angeblich:

Neue Dringlichkeit
Bojan Djordjev, Maja Leo (Belgrad, Zürich)
Bericht

11:45 - 13:00 Uhr

Politik in der vierten Person Singular

Katja Diefenbach (Berlin)
Vortrag

13:00 - 14:00 Uhr

Abschlussdebatte

Moderation: Katrin Mundt

14:00 Uhr

Lunch

15:00 Uhr

Keine Farbe bunt

Schorsch Kamerun (Hamburg)
Lecture Performance

 

Mediathek

Ein weiteres zentrales Element ist eine Mediathek, die während des Gipfels (und darüber hinaus) Materialien zu den verschiedenen Themen sammelt und zugänglich macht.
Die Diskussionen, Ergebnisse und Erfahrungen des Gipfels werden dokumentiert, online zugänglich gemacht und in die Planung des kommenden Gipfeltreffens einbezogen.

 

Infothek

Die Infothek ist eine Austausch-Plattform für lokale und regionale zivilgesellschaftliche Initiativen, die ihre Projekte im Bereich alternativer Ökonomien sowie anderer soziopolitischer Themen vorstellen möchten.

 

Projektpartner und Förderung

Ein Projekt von
Akadememie Schloss Solitude
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Schauspiel Stuttgart
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Theater Rampe
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
In Kooperation mit
Die AnStifter
Fritz-Erler-Forum Baden-Württemberg
Hannah-Arendt-Institut Stuttgart

Hannah-Arendt-Institut Stuttgart

Einrich Boell Stiftung
Rosa Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg
Idee und Konzept

Christine Peters, Iris Dressler

 

in Kooperation mit

Marie Bues, Hans D. Christ, Klaus Dörr, Martina Grohmann, Jan Hein, Jean-Baptiste Joly, Elke aus dem Moore, Katrin Spira

Hauptförderer
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Gefördert von
ifa / Institut für Auslandsbeziehungen